DAS arboretum
Lage , Klima und Boden
LAGE
Am Niederrhein zwischen Issel und Mühlenbach
Mitten im niederrheinischen Tiefland, zwischen Hamminkeln und Wesel, liegt das Arboretum Grenzenlust – umgeben von Wäldern, Feldern und sanftem Hügelland. Hier prägen grüne Weiten das Bild, durchsetzt mit Hecken, Äckern und einer kleinstrukturierten Bebauung mit Hofstellen. Grenzenlust selbst liegt in den Auen und Niederterassen des unteren Niederrheins genauer in dem Naturraum der Isselebene. Das Grundstück wird auf der westlichen Seite von der Issel und auf der östlichen Seite vom Mühlenbach umflossen.
Grenzenlust erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 17 ha. Davon sind der zeitlich etwa 8,5 ha als Arboretum weiterentwickelt und öffentliche zugänglich.


KLIMA
Im Spannungsfeld zwischen Dürre und Überschwemmung
Der Niederrhein genießt ein gemäßigtes, ozeanisches Klima: milde Winter, warme Sommer und reichlich Regen, dank atlantischer Einflüsse. Die Temperaturen schwanken moderat. Durch wechselhafte Niederschläge kommt eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit hinzu. Dies macht die Region besonders. Tatsächlich zählt der Niederrhein zu den wintermildesten Gebieten Deutschlands – ideal, um auch frostempfindliche Pflanzen zu erproben.
Doch das Wetter macht Kapriolen:
Im Juni 2016 stand das Arboretum gleich zweimal unter Wasser, während die Dürrejahre 2018 – 2020 den Pflanzen alles abverlangten.
2024 war insgesamt nass und es wurde der nasseste Winter seit Messbeginn (1881) verzeichnet.
Das Jahr 2025 begann mit einem trockenen Frühjahr. Ein sehr trockener Februar (20 l/m² im Landesdurchschnitt) gefolgt von dem zweittrockenste März in NRW (10l/m² im Landesdurchschnitt) seit Aufzeichnungsbeginn, nur im März 1929 war es noch trockener. Dieser Wechsel zwischen nassen (i.d.R. Winternässe, teileweise stehende Staunässe) und trockenen Bodenverhältnissen (Sommermonate) bieten spannende Bedingungen, um die Resilienz und abiotische Toleranzen von Gehölzen unter realen Standortbedingungen zu prüfen.
BODEN
Im sauren Milieu bei hohem Grundwasserstand
Der Untergrund auf Grenzenlust bilden Sande und Kiese, die von mehreren Dezimeter mächtigen lehmigen Hochflutablagerungen oder von wenigen Dezimetern mächtigen Flugsandablagerungen überdeckt sind. Seit der letzten Eiszeit haben sich hier zwei Hauptbodentypen entwickelt:
semiterrestrische Gleye – Grundwasserbeeinflusste Böden in feuchten Bereichen.
Podsol-Gleye – Übergangsböden mit Versauerungseffekten auf leicht erhöhten Flugsandflächen.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts prägen Rabattenkulturen ein Teil des Geländes – ein Entwässerungssystem aus parallelen Gräben und Dämmen. Die erhöhten Pflanzstreifen schützten vor Nässe, während die Gräben Wasser ableiteten. Diese Graben-Damm-Strukturen sind bis heute im nördlichen Teil der Anlage erhalten geblieben. Bodenkundlich zählen sie zu Kultisolen – künstlich geprägten Böden, die als kulturhistorisches Relikt gelten.

Grundlegend können auf Grenzenlust drei Bodenformen ausgemacht werden:
Schwach pseudovergleyter Gley aus Hochflutlehm über Niederterrassensand
Typischer naturnaher Boden der Niederungslandschaft am unteren Niederrhein
Gley-Podsol aus Flugsand über Niederterrassensand
Erhaltener Raseneisensteinhorizont beim Übergang der beiden Bodentypen
Rabatten(kultur-)boden
Typischer Kulturboden am unteren Niederrhein
Während der schwach pseudovergleyter Gley einen typischen naturnahen Boden der Niederungslandschaften am unteren Niederrhein repräsentiert, zeigt sich der Gley-Podsol als ein Übergangsbodentyp eines terrestrischen Podsols zum semiterrestrischen Gley. Im Vergleich zum Umland sind diese Standorte mit Flugsandablagerungen leicht erhöht. Als Besonderheit ist hier der stark verfestigte Raseneisensteinhorizont (Gmo) als Archiv der Naturgeschichte erhalten. In der Region wurden diese auch als Raseneisenerz, Wiesenerz oder Sumpferz bezeichneten Bodenhorizonte großflächig abgebaut und z. B. in der Prinz-Leopold-Hütte bei Rees oder der Minerva-Hütte in Isselburg im 18. und 19. Jahrhunderts verhüttet. Die Rabatten(kultur) sind ein typischer Kulturboden am unteren Niederrhein, der ein Archiv der Kulturgeschichte ist.
Auf dem Arboretum Grenzenlust ist die Erhaltung und Pflege dieser hier auf einer Fläche von ca. 1,7 Hektar erhaltenen Rabattenkulturböden dauerhaft möglich. Insgesamt handelt es dich bei der Bodenart auf Grenzenlust um einen lehmigen Sand mit einem schwachsauren ph-Wert im Bereich von 4,9 bis 5,6

ECKDATEN LAGE, KLIMA, BODEN
Lage
Bruchweg 4, 46499 Hamminkeln 51°41'58.6"N 6°38'04.4"E
Fläche
Gut Grenzenlust 17,5 ha Arboretum 8,5 ha
Klima
Jahresdurchschnitt (1991 – 2021): 10,7 °C
Niederschlag
Jahresdurchschnitt (1991 – 2021): 859 mm
Bodenart
lehmiger Sand mit pH-Wert: 4,9 bis 5,6